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Wie gern hätte ich diesen Band schon vor vielen Jahren in den Händen gehalten. Es ist alles drin, was Walter Jurmann in seiner Berliner Zeit geschrieben hat. Man muss die Seiten nur aufschlagen und schon legt sich ein Lächeln auf die muffige Alltagsseele. Beim Lesen der Texte will man gleich wissen, welche Musik sie trägt. Walter Jurmann hat die herrlichsten Melodien geschaffen und zusammen mit seinem Textdichter Fritz Rotter die Tragik und die Komik des Lebens mit Leichtigkeit auf den Punkt gebracht. Sie gehören zu den charaktervollsten Liedern der Weimarer Republik und manchmal lassen sie den Abgrund erahnen, an dem zum ersten Mal nach ihnen getanzt und gesungen wurde.
Um die enorme Nachfrage zu bewältigen, schrieb Walter Jurmann viele Titel zusammen mit dem Komponisten Bronislaw Kaper. Beide emigrierten 1933 nach Paris, von wo aus sie 1935 von Louis B. Meyer persönlich mit einem 7-Jahres-Vertrag bei MGM nach Hollywood verpflichtet wurden.
Die Lieder in diesem Album wollen unterhalten, mit klugen Worten und albernen Bildern. Sie entführen uns zwar nicht in eine bessere, aber in eine feinsinnigere Welt.
Max Raabe, Berlin im Frühjahr 2016
Wer Filme gesehen hat, zu denen Walter Jurmann die Musik schrieb, wird erkannt haben, dass gerade seine Melodien entscheidend dazu beigetragen haben, die Herzen der Zuschauer zu erreichen.
In dem Film San Francisco (1936) singt und tanzt Jeanette Mac Donald nicht nur temperamentvoll den Titelsong. Sie präsentiert ebenso perfekt ein zu Tränen rührendes Lied, das von Johann Sebastian Bach sein könnte, aber von Walter Jurmann stammt. Judy Garland wurde durch Jurmann zum Star.
Für die großartige Luise Rainer komponierte er die Songs, die ihr- neben ihrer Schauspielkunst- für den Film Escapade (1935) eine Oscar-Nominierung einbrachten.
Jurmanns Kompositionen wurden aber nicht nur von wunderbaren Schauspielern und Schauspielerinnen gesungen, sondern auch von Künstlern wie Josephine Baker, Tino Rossi, Mario Lanza, Rosita Fernández oder José Carreras.
Ich schließe mich dem Zitat von Max Raabe an, der so viele Jurmann-Titel neu interpretiert hat: Walter Jurmanns Musik ist zeitlos!
Dieter Kosslick, Festival-Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin – Berlinale (2001-2019)
Lange bevor ich meinen Mann kennenlernte hatte ich mich schon in seine Musik verliebt. Als junges Mädchen hörte ich in Budapest seine Lieder. Viele Jahre später war ich in Los Angeles zu einer Party eingeladen. Am Flügel saß ein Mann und spielte meine Lieblingslieder. Es war Walter Jurmann. Wien und Budapest liegen so nah beieinander. Aber wir mussten, der Geschichte unserer Heimat geschuldet, beide um die halbe Welt reisen, um uns kennen zu lernen.
Walter und ich heirateten 1953. Alles, was über den Menschen Jurmann zu sagen ist, findet man in seinen Liedern. Er war gütig, humorvoll, tief fühlend, positiv, er empfand sich als Glückskind und war dankbar, dass es das Schicksal so gut mit ihm gemeint hatte. Uneitel, wie Walter war, hatte er kein Interesse daran, dass sein Name berühmt wird. Aber seine Musik, die sollten überleben. Das ist ihm wahrlich gelungen! Sein humanitäres Bekenntnis, seinen Einsatz für Frieden und Völkerverständigung hat er in einem seiner letzten Lieder ausgedrückt, zu dem er auch den Text schrieb: Let´s make the great big world a better place to live in. Mit diesem Vermächtnis und seinen unsterblichen Melodien wird Walter Jurmann auch den jungen Menschen von heute das Herz öffnen.
Yvonne Jurmann, Los Angeles im Frühjahr 2018
Dieser große Querschnitt hat die „greatest Hits“ aus Walter Jurmanns Schaffen zusammen gestellt:
A Message from the Man in the Moon, All God’s Chillun Got Rhythm, Cosi Cosa , Le bistrot du port, Los Angeles, Love Song of Tahiti, Mein Gorilla hat `ne Villa im Zoo, San Francisco, Spiel mir ein Lied auf der Geige, Veronika, der Lenz ist da, Wien ist wieder Wien, You and the Waltz and I, u.v.a.
Die neueste Jurmann-Biografie beinhaltet eine CD, auf der Max Raabe, begleitet am Flügel von Christoph Israel „A better World to Live in“ singt.
Mit schwungvollem Schreibstil berichtet Eberhard Görner von Jurmanns bewegtem Leben, über das der Leser außerdem durch exklusive Interviews mit seiner Witwe Yvonne erfährt.
Das Buch von Elisabeth Buxbaum folgt den Spuren Walter Jurmanns. Es zeichnet sein interessantes und produktives musikalisches Leben auch in den kulturgeschichtlichen Zusammenhang der Alten wie der Neuen Welt nach. Das persönliche und politische Schicksal bildet den Hintergrund der künstlerischen Existenz dieses bedeutenden Wiener Komponisten.
The world-premiere recording of Walter Jurmann’s “Windy City,” released by the Operetta Foundation in 2020 in their “Musicals Lost & Found” series.
Liebeslieder von Walter Jurmann.
Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit.
Yvonne Jurmann fördert mit dem Walter-Jurmann-Preis den musikalischen Nachwuchs.
Umfassende Informationen zum Werk Walter Jurmanns sind erhältlich im Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg